Give your body something good to eat, so that the soul wants to live inside it. – Winston Churchill
Anfang März diesen Jahres habe ich eine Fastenkur nach Ayurveda gemacht & möchte nun meine Erfahrungen mit dir teilen.. Falls du keine Lust auf Lesen hast, kannst du dir aber auch gern das Video anschauen & nebenbei ein bisschen Yoga üben 🙂
Warum habe ich das gemacht?
Ich habe 2019 schon einmal mit Hilfe von Ayurveda gefastet. Das war kurz nach meinem Ayurveda Therapeutinnen Basis Seminar an welchem ich während meiner Yogalehrerinnenausbildung teilgenommen habe. Ich war zum einen sehr neugierig, zum anderen hatte ich gelesen, dass eine Fastenkur ganz wirksam gegen Allergien sein soll. Da ich im Vorjahr das erste mal mit Heuschnupfen zu kämpfen hatte, dachte ich mir „schaden kanns ja nicht“. Die ayurvedische Ernährung hat mir bisher schon häufig dabei geholfen mein teilweise recht hohes Vata (eines der 3 Doshas im Ayurveda – Bewegungsprinzip) zu senken. Dies zeigt sich bei mir vor allem in psychischen Belangen & durch Ayurveda gelang es bisher immer ganz gut, innerlich ruhiger und entspannter zu sein.
Welche Kur habe ich gemacht?
Dieses Jahr habe ich mich dann sowohl aus körperlichen als auch aus psychischen Gründen für eine weiteren Fastenkur entschieden.
Ich habe mir die 7-tägige Kur von „Rosenberg Ayurveda“ herausgesucht, die eines der ersten Ergebnisse bei Google war*. Da „fastest“, im Sinne von keine feste Nahrung zu sich nehmen, du für 3 Tage, kannst diese aber auch verkürzen oder verlängern. Es gibt einen Vorbereitungstag vor und 3 Aufbautage nach dem Fasten.
Was „darf“ ich während der Fastenzeit zu mir nehmen?
Am Vorbereitungstag gibt es noch feste Nahrung. Zum Frühstück habe ich mir einen Porridge ayurvedisch zubereitet, heißt erst einmal die Gewürze in Ghee erhitzt und dann die Haferflocken dazu gegeben. Das Obst sollte nicht roh dazu verzehrt werden, sondern entweder gleich mit den Haferflocken zusammen gekocht oder separat vorab gedünstet werden. Ich habe mir einen Bio-Apfelmus gekauft, den kann man ganz easy mit in den Topf tun. Am Abend gab es Khichari, das ist ein typisches Fastengericht im Ayurveda, dessen Hauptzutat Mungbohnen sind und das von der Konsistenz einem Dhal oder Rissotto ähnelt. Gemeinsam mit verschiedenen Gewürzen & nach Belieben Gemüse ist es ein super leckeres, sättigendes aber dennoch recht leichtes Gericht. Ich habe es zusammen mit Reis gegessen. In den Aufbautagen gab es ebenfalls diese beiden Sachen und als Frühstücksabwechslung einen Kardamomgrießbrei mit Himbeeren. Während der Fastentage ist die einzige „Nahrung“ Reisbrühe bzw. Reiswasser. Sonst trinkst du viel Wasser (am besten warmes ayurvedisches Wasser, was mind. 10min abgekocht wurde) und gelegentlich je nach Konstitutionstyp Kräutertee (in meinem Fall war das Fenchel-Anis-Kümmel). Falls du ein sehr starker Vata-Typ bist, kannst du auch leichte Suppen (Reissuppe oder Gemüsesuppe) zu dir nehmen.
Was macht man während der Fastenzeit so?
Wichtig während dieser Zeit ist Ruhe. Ich hatte in der Woche Urlaub, das würde ich dir auch empfehlen, da der Körper ordentlich zutun hat und du nicht gerade fit sein wirst. Es wird empfohlen, während der Fastenzeit mit niemanden zu sprechen sowie keine körperliche und geistige Anstrengung zu haben. Sport ist vermutlich auch nicht so drin, allerdings kannst du ein sehr sehr sanftes Yoga üben und meditieren. Ich habe zudem gelesen und Serien geschaut. Da du im halbe Stunden Takt Wasser oder Reiswasser zu dir nimmst, wird dir aber auch nicht langweilig. Ein wichtiger Bestandteil ist die ayurvedische Morgenroutine – 7 Uhr aufstehen, 2 Gläser heißes ayurvedisches Wasser trinken, Öl ziehen, Zunge schaben, Zähne putzen, Yoga oder Meditation, gegebenenfalls eine Selbstmassage mit Sesamöl, duschen und danach gibt’s einen Ingwertee mit Honig. Das klingt erst mal viel, ist es aber eigentlich gar nicht und du nimmst dir mal bewusst Zeit für dich.
Worauf solltest du achten?
Wie bereits erwähnt auf jeden Fall auf Ruhe und darauf, dass du genug trinkst. Außerdem solltest du vorab nicht rumherkränkeln, sondern dich körperlich fit fühlen. In den Aufbautagen solltest du nicht einfach wieder ganz normal anfangen mit essen, sondern die Menge ganz langsam steigern. Darum gibt es auch 3 Aufbautage. Am ersten Tag isst du 1/4 der gewohnten Menge, an Tag zwei die Hälfte und an Tag drei ein Drittel. Solltest du während der Fastenzeit merken, dass es dir sehr schlecht geht, du über das „Normalmaß“ einer Fastenkur hinaus mit Kreislauf, Übelkeit oder allgemeinen Unwohlsein zu kämpfen hast, dann kürze die Kur lieber ab. Auch ich habe nur 2 Tage gefastet, anstatt 3, da ich zeitgleich kurz vor meiner Periode stand.
Wie ging es mir denn nun & Was hat es mir gebracht?
Ich habe die Fastenkur ja gemacht, um einerseits Allergien vorzubeugen aber auch aus psychischen Gründen – genauer gesagt Ängsten. Ich kann dir sagen, dass ich gefühlt noch nie so viel über Essen nachgedacht habe, wie in den Fastentagen. Ich hab einmal sogar an Schokocreme gerochen – würde ich dir nicht empfehlen.. 😀
Während der Fastentage war ich zwar sehr schlapp, aber dennoch ging es mir recht gut. Außer an Tag 3, denn da bin ich am Morgen mit starker Übelkeit aufgewacht und jeder Schritt war mit extremer Anstrengung verbunden. Deshalb habe ich mich dann auch entschieden, die Kur zu verkürzen. Als ich am Abend die erste Portion gegessen habe (eine kleine Müslischale, die ich nicht mal komplett geschafft habe), habe ich richtig gemerkt, wie mein Körper arbeitet. Mein Bauch hat gegrummelt und auch meine Psyche hat die Veränderung bemerkt. Während ich in den Fastentagen eigentlich gar keine Ängste und die damit verbundenen Empfindungen spüren konnte, kam an diesem ersten Abend ein kleiner Einbruch. Eines der Begleitsymptome meiner Ängste nennt sich Derealisation – ein Empfinden, bei dem sich die Welt um einen herum nicht real anfühlt. Wenn ihr dazu mehr wissen wollt, schreibt es gern in die Kommentare. Und genau das war an dem ersten Abend sehr stark ausgeprägt. Mittlerweile weiß ich gut damit umzugehen, es war allerdings schon frustrierend nach den doch sehr befreienden Fastentagen. Mein Freund meinte dann zu mir, dass es vermutlich auch normal ist, dass man während der Zeit nicht so viel grübelt, da der Körper ja mit ganz anderen Sachen beschäftigt ist & der Kopf so gar keine Zeit zum denken hat. Das würde ich so unterschreiben. Die Tage danach ging es aber wieder bergauf & ich fühlte mich fit und ausgeglichen.
Diesen Monat werde ich vermutlich nochmal ein paar Tage fasten. Man könnte auch 1x/Woche einen Fastentag einlegen & einfach schauen, wie es einem bekommt. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Ich sage es aber trotzdem lieber nochmal, ich bin keine Ärztin und wenn du dir unsicher bist, solltest du dein Vorhaben vielleicht vorher mit einer Ärzt*in besprechen 🙂
Danke für’s Lesen & bis zum nächsten Mal,
deine Becca 🙂
*Ich möchte hier noch anmerken, dass ich in keinerlei Art und Weise mit den erwähnten Personen in Kooperation stand, geschweige denn für das Teilen meiner Erfahrungen eine Entschädigung erhalte.